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Berufsfachschule
für Mototherapie
Ich hatte bereits
an anderer Stelle darauf hingewiesen, dass ich in
Neustadt/W. im Gegensatz zur inhaltlichen Ausgestaltung
der Ausbildung zu Sport- und GymnastiklehrerInnen in
Karlsruhe nun in Neustadt/W. andere Schwerpunkte bei der
Ausbildung von Bewegungspädagogen setzen und dabei die
rehabilitativen und therapeutischen Akzente eines
Bewegungsansatzes einerseits sowie die heil- und förderpädagogischen
Ansätze andererseits verstärken wollte. Dazu war ein
ganz neuer Ausbildungsplan zu entwickeln und zu
verwirklichen.
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Ein
Ausbildungsgang, der sich speziell aus AbsolventInnen
von Sport- und Gymnastikschulen zusammensetzte, konnte
die Ausbildung in einjähr. Zusatzausbildung
absolvieren. Neustadt war für mich beruflich und
privat die anspruchsvollste Herausforderung. Ich lebte
zunächst mit meinen beiden Kindern (Foto unten re und
li) und den fachlichen Aufgaben alleine, was schon
Belastung genug war. LehrerInnen
waren zu verpflichten und Unterricht
Neustadt/W
vorzubereiten und
durchzuführen in Fächern, die ich noch nie in meinem
Leben unterrichtet hatte. Es machte sich sehr negativ
bemerkbar, dass der Mitgesellschafter der Schulträger-GmbH
die alleinige Kontrolle über die wirtschaftliche Seite
des Unternehmens hatte. Im Nachhinein weiß man aber
immer alles besser.
Eine von mir 1980 gegründete
Fachschule für Krankengymnastik löste den
Modellversuch sukzessive ab. In Mainz war man nicht
bereit die Mototherapieausbildung in eine reguläre Form
(Ersatzschule) umzuwandeln, die auch staatliche
Subventionen gesichert hätte. Die
Krankengymnastikschule stabilisierte den Schulbetrieb
bis zum Abschluss des letzten Modelljahrganges. Mit
seiner Entlassung verließ ich Neustadt um in Hamburg
neue Aufgaben zu übernehmen. Die Krankengymnastikschule
bestand fort unter einem anderen Träger.
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Die Mototherapieausbildung:
Der Praxisbezug war dabei
entscheidend. Übungen und Praktika hatten schwerpunktmäßig
in Behinderteneinrichtungen oder im klinischen Umfeld
stattzufinden. Das stellte auch besondere Anforderungen
an die einzusetzenden Lehrer und Dozenten. Da es Lehrkräfte
speziell für diesen Ausbildungsschwerpunkt nicht gab,
musste ich einen mehr additiven Ansatz anwenden. So
unterrichteten Orthopäden, neben Kinder- und
Jugendpsychiatern, klinischen Psychologen und
PsychotherapeutInnen ihre Inhalte nach von mir
vorgegebenen aber auch von ihnen mit getragenen Zielen. Jede(r)
Dozent(in) eines bestimmten Fachgebietes beleuchtete das
Grundthema aus der eigenen Perspektive. Die Verknüpfung
musste die Praxis leisten.
Das Kultusministerium in
Mainz hatte es mit uns nicht leicht. Ausbildungsstätten
für Gymnastiklehrer(innen) gab es in Rheinland-Pfalz nicht, Mototherapeutenschulen
gab es in der BRD schon gar nicht. Also billigte man uns
die Durchführung eines Modellversuches über den
Zeitraum von 3 Jahrgängen zu, um Erfahrungen zu sammeln
und um vor allem zu erkunden, wie die AbsolventInnen später
im Beruf unterkommen. Die Finanzierung musste ohne
staatliche Zuwendungen, allein durch das Aufkommen aus
Studiengebühren geleistet werden. Das schloss sozial
schwache Interessenten von vorn herein aus. Die
Ausbildung dauerte 3 Jahre für Studierende mit
mittlerer Reife ohne vorherige Berufsausbildung, 2 1/2
Jahre für Studierende, die bereits ErzieherInnen,
Kinderpflegerinnen waren.
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