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Die
Marinellis
Und
es fing alles während unseres Sportstudiums in den
60iger Jahren an.
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Vico mit Helena (Gastgeberin) beim Bildergucken in
Horni Polubni (in den 80igern)
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Um
nicht pathetisch zu werden, teile ich hier einfach und
schlicht mit, dass mir Freundschaft etwas
Lebenswichtiges ist. Die wesentlichsten Kriterien sind
bei den Marinellis erfüllt. Allerdings dürfen die
Anstrengungen der Beteiligten nicht nachlassen. Es ist
sicher gut, dass wir uns bedingt durch die große
Entfernung nicht allzu dicht auf den
Pelz rücken können, aber für die Pflege unserer
Freundschaft ist es schon ein Nachteil.
Gerade jetzt, wo wir zu den Alten (offiz. Bez. für
die über 75jährigen) gehören und die Mobilität
nachlässt. |
Jim
und ich haben den Vorteil, das Internet nutzen zu können.
Nachrichten und Bilder sind schnell ausgetauscht und
Verabredungen getroffen. Wir skypen auch gelegentlich
mit Bild und Ton miteinander. Mit Vico ist es
beschwerlicher. Er ist immer nur abends über sein
Pre-Payd-Handy zu erreichen und wenn er sich in Ungarn
in seinem Haus befindet, schon gleich gar nicht. Wir dürfen
unsere Erwartungen eben nicht allzu hoch ansetzen.
Jeder ist in sein Lebensumfeld eingebunden und wir
werden dazu auch nicht jünger. Deshalb bleiben wir
dennoch die Marinellis, oder? |
Ungarn,
bei einer Fahrt über den Balaton
Eingeflochten:
Wir waren
alle
Drei bereits mehrere Jahre im Sportlehrerberuf tätig.
Typisch für die beiden noch Ossis, dass Sie bis
zum Ende ihrer Berufszeit (fast) immer an einer
Arbeitsstelle Dienst taten. Ich andererseits hatte bis
1977 bereits 9 Wirkungsstätten, die zwar viel
Innovation für meine berufliche Entwicklung brachten,
für mich und meine Familie aber auch die Bodenständigkeit
entbehren ließen. Als Job-Hopping möchte ich meine
beruflichen Veränderungen aber dennoch nicht
verstanden wissen. Ich bin halt der Versuchung, neuen
Herausforderungen nach zu gehen, öfter erlegen und
fand immer wieder Möglichkeiten dazu. Das war meist
erst später als gewisser Nachteil wahrnehmbar.
Dennoch bereue ich es nicht. Ohne den sportpädagogischen
Hintergrund aufgeben zu müssen, erschloss sich mir
auf diesem Wege das interessante Arbeitsgebiet mit
Behinderten. Das bedeutete einen intensiven Einstieg
in die Entwicklungsneurologie, die
Entwicklungspsychologie und diversen medizinisch und
heilpädagogisch fundierten Behandlungsansätzen.
Das änderte mein Welt- und Menschenbild gewaltig.
Auch gab mir später meine Position als Dozent an div.
Universitäten, Fach- und Hochschulen, als Initiator
und Macher vieler Fort- und Weiterbildungen und als Praxisanleiter viel Selbstvertrauen. |
So
verging
später, als ich im Westen lebte, kaum ein Jahr, in
dem ich nicht zusammen mit meiner Familie mit meinen
Ossi-Freunden irgendwo in den Ostländern Urlaub machte, um
wenigstens dort mit ihnen zusammen sein zu können. So mehrmals in Ungarn, Bulgarien, Polen und vor allem
in der Tschechoslowakei. Das an den Grenzen
umzutauschende "Eintrittsgeld" konnte man
als Wessi gar nicht alleine verbrauchen. Attraktives
zu kaufen gab es nicht, also machten wir uns mit
dem Geld gemeinsam schöne Tage, denn wieder ausführen
durfte man als Wessi die Auslands-Kohle nicht. |
Jim
(... zu Wasser)
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Während des Studiums, das wir als sogen. Fernstudium
berufsbegleitend absolvierten, lernten wir drei uns
kennen. Wir kamen aus Nordthüringen mit Eisenach als
zentralem Treffpunkt. Hier bestiegen wir gemeinsam den
Zug bzw.trafen uns mit unseren
Motorrollern zur Fahrt nach Erfurt, wo sich die
DHfK-Außenstelle befand. Bei der Struktur des
Studiums gab es abwechselnd
Präsenztage an der Hochschule und Hausarbeitstage, unterbrochen von Lehrgängen und Veranstaltungen
an verschiedenen Orten der Republik. Wir waren sehr schnell ein
gutes Team, das die Lernorganisation, das Training,
die Prüfungsvorbereitung gut beherrschte und fühlten
uns bestens für das Vorhaben geeignet. Jim kam aus
dem Leistungssport, war Weitspringer und Sprinter beim
ASK, lehrte an einer Betriebsberufsschule beim VEB
Kali in Merkers. Vico, ebenfalls beim ASK gewesen, war
ebenfalls Leichtathlet auf der Mittelstrecke, hatte
eine Anstellung an einer POS in Treffurt. Ich selbst
hatte es eher mit dem Turnen, hatte bereits ein Jahr
Studium in Dresden in einem eigens für Sportoffiziere
eingerichteten Seminar hinter mir und brachte meine
Erfahrungen als Sportoffizier mit. In Eisenach an
einer POS lehrte ich Sport, Werken und Musik. Heute würde
ich mich eher als Allrounder bezeichnen. Alle Drei
hatten wir demnach bereits eine Anstellung im öffentlichen
Schuldienst als Sportlehrer mit Status eines
Lehramtsanwärters. Für Präsenztage und Kurse musste
uns die Schule freistellen. Die Ausbildung war kompakt
und eher streng nach Schulprinzip organisiert. Der
Unterricht war zu oft frontal, eine eigne Meinung
wurde wenig gefragt. Entsprechende Lehrbücher
beinhalteten den zu unterrichtenden Stoff. Eigene
Studien, etwa in Bibliotheken waren erst nötig, als
es an das Schreiben der Diplomarbeit ging. Mein Thema
befasst sich mit der Frage, |
Vico
( ... zu Lande)
Atze
(... in der Luft)
Nach
der Wende haben die Marinellis ein neues Kapitel
aufgeschlagen. Wir veranstalteten gemeinsam Skikurse für
Wessis im Iser- bzw. Riesengebirge der CZ. Dazu mehr hier
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Die
Mithöranlage der Stasi in Vicos Nachbarschaft
Nach
der Wende konnten wir endlich unsere Gemeinschaft
ungehindert pflegen. Als ich das erste Mal von
Eschwege kommend nach Treffurt einreiste, saßen die
DDR-Grenzer noch im Grenzübergangshäuschen im Grünen.
Meinen Pass musste ich noch zeigen und mir die
Bemerkung anhören, dass der laut Eintrag auch nicht
mehr lange gültig sei. Ich antwortete darauf, dass er
sicher noch länger gültig sein werde, als sie hier
noch zu hocken hätten. Das wurde mit Grinsen
quittiert.
Unsere über
viele Jahre gepflegte Praxis, uns in den Winterferien in der CSSR zu
treffen, gaben wir Marinellis nicht auf. Dazu später hier
mehr.
Es
vergingen nach meinem missglückten Fluchtversuch und
darauf folgender Inhaftierung nur 2 Jahre, bis wir uns
in Ostberlin erstmals wieder trafen. Es wurde uns schnell klar,
dass mein eingeschlagener Weg unserer Freundschaft
keinen Schaden zugefügt hatte. Ich hatte
im Gegenteil den Eindruck, dass auch meine Ossis Gefallen
daran fanden, sich mit mir über die Verhältnisse in
Ost und West austauschen zu können. Und dann gab es
ja auch immer ein paar Mitbringsel die den Westen
nicht nur zum Westen, sondern zum Goldenen Westen
hochstilisierten.
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Artisten
zu Wasser, zu Lande und in der Luft. So lautet
unser Slogan bis heute, 2017.
Bei
unseren Treffen in der CSSR (1973 - 1989) ging es durchaus auch kontrovers
zu. Denn Briefe waren davor ständig in beide Richtungen
unterwegs (natürlich von der Stasi mitgelesen). Auch blieben
solche Treffen gelegentlich nicht ohne
Stasi-Zugriff. Ich überzog die Fahrzeiten z. B. auf
der Transitstrecke und musste mir die Frage gefallen
lassen, wo ich in der Zeit war. Mir war es eine
Genugtuung, die Autobahnpolizei auszutricksen. Mit
dem Gefühl und der Überzeugung im Bauch, dass ich
eine gewisse Narrenfreiheit besaß, habe ich einer
Festnahme stets gelassen entgegen gesehen. Ich konnte
davon ausgehen, dass man
mich in diesem Fall so schnell wie möglich wieder
los werden wollte, weil ich zu viel wusste.
Nach
der Wende:
Nun konnten auch meine beiden Ossis live Anteil an
meiner beruflichen Tätigkeit im Westen nehmen. Ich
war inzwischen seit 1990 in der Eigenschaft eines
Erwachsenenfortbildners freiberuflich unterwegs an
vielen Orten Deutschlands und im deutschsprachigen
Ausland. Es ging meist um den Erwerb einer
Zusatzqualifikation in Psychomotorik. Das war natürlich
auch etwas für meine beiden Freunde. Für sie war es
ganz neu, mit Behinderten so eng in Kontakt zu kommen.
Brav standen sie die vier Wochenkurse durch bis zum
Zertifikat. Auch in Ostdeutschland bekam ich nach der
Wende viel zu tun. Darüber schrieb ich bereits hier.
Es war schon ein seltsames Gefühl, als ich erstmals
am Sportunterricht von Vico und Jim hospitierend
teilnehmen konnte. Dass ich das noch erleben
durfte! Es mutet noch heute wie ein Wunder an.
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Freundin
Almut poetisch:
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Noch
vor der Wende: Am
ersten Abend unseres jährlichen Wiedersehens haben
wir uns immer ordentlich einen gegönnt. Vico brachte
meist ein Kantholz (Neudietendorfer Kräuterlikör)
mit und Jimmy lieferte den Bergmannsschnaps, der ihm
als Lehrer im Bergbau von Merkers zustand. Dazu das
gute tschechische Pilsener! Wir schreiben etwa 1977.
Meine Freunde glaubten fest an die Richtigkeit der
Idee des Sozialismus, wünschten ihn sich aber mit
einem freundlicheren Gesicht. Sie hatten halt auch
nicht wie ich die Möglichkeit die andere Seite kennen
zu lernen. Mit den Begriffen Imperialismus,
Kapitalismus, Revanchismus wurde gemein hin alles
Westliche schlecht gemacht. Die Waren des Westens
wollte der Normalbürger der DDR schon haben, aber das
Gesellschaftssystem nicht. Karl
Eduard von Schnitzler (Sudelede) war's
gelungen. Video
hier! (Duzfreunde Oertel und v. Schnitzler
beim Telefoninterview) |
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In
den Mund geschoben:
"...
und Atze, eins will ich Dir sagen, am Ende siegt der
Sozialismus doch!
Auf
Jimmys Terrasse mit Blick Richtung Rhön
>>>
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"Jimy,
horche ma, wenn der Atze uns immer solche abfälligen
Sachen über Erich und Margot erzählt, und die DDR
schlecht machen will, dann fahren wir nicht mehr mit
Kneislski, dann nehmen wir wieder Germina".
Vico
hat inzwischen den Fabel, 300 Jahre alte Bausubstanz
auf seinem Grundstück wieder nutzbar zu machen
>>>
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"Atze,
Du musst Dir das so vorstellen, eines Tages haben wir
das Weltniveau auch erreicht. Und was Du mir über den
Sozialismus in Schweden weismachen willst, glaube ich
Dir einfach nicht."
In
Vicos Wintergarten haben wir schon öfter einen zur
Brust genommen. >>>
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Am
nächsten Morgen, aber schon mindestens 10 Jahre später.
Immer noch dasselbe:
" ... was,
ich soll gestern Abend Ar ...l ... zu Dir gesagt
haben? Ich weiß von nichts."
Wenn es sich ergibt,
genieße ich die Landschaft im neuen Umfeld. Wer
behauptet, wir leben an der Packeisgrenze, übertreibt
gewaltig
>>>
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1976 in Korenov
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Die
3 Marinellis:
Dieses
Bild entstand im Winter 1976 in Korenov, CSSR. Ich war
dort erstmals mit den Jungs zum Skifahren
zusammen getroffen.
Das
Capitel Marinellis wird hier nicht weiter fortgeführt.
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Jimmy-Album:
https://c.web.de/@357524520157840080/
RqP0x-rRZG4PCcKyBpkEA
Kennwort: J .... (zu Wasser) |
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