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Der Schleppzug nach Klix

Klix 1992, 1993, 1997

Klix ist ein Segelfluggelände bei Bautzen, unweit des Bautzeners Flugplatzes, der zu diesem Zeitpunkt noch als Sammelstelle für ehemalige NVA-Fahrzeuge diente. Ich war bereits 1992 mit einem gecharterten Standard-Cirrus dort und habe meinen

Vereinskameraden von diesem Gelände vorgeschwärmt. Unverkennbar war man in Klix 1993 noch am Sondieren, was in der Zukunft gehen könnte. Blümi, so nannte man den dortigen "Vereinsbesitzer", war aber entschlossen, den Laden zusammen zu halten und bemühte sich darum, die vorhandene Infrastruktur auf Vordermann zu bringen. Fliegerlager nach Klix zu ziehen, war einer der Bausteine für das Überleben. Ich kam mit meiner Vereinsgruppe am 15.07.93 mit einem Astir CS, einer LS 7 und unserer Dimona in Klix an. Wir fühlten uns von Anfang an gleich sehr wohl. Für unsere Kameraden galt es ein fremdes Gebiet zu erkunden. Ich hatte eigentlich Größeres vor, wollte Strecken fliegen. Dabei spielte aber das Wetter nicht mit. Nur gut, dass wir die Dimona mit dabei hatten, so konnte man doch wenigstens ein paar Ausflüge ins Elbsandsteingebirge und ins Erzgebirge unternehmen, wovon dann auch die Partnerin einmal etwas hatte.

 

Wenn dann der Bart einmal in 400 m über dem Platz steht, lohnt sich auch eine Aufnahme. 

Ich flog an 6 Tagen 25 Stunden. Dabei war eine Außenlandung und eine unfreiwillige Landung auf einem fremden Militärflugplatz.

Ich liebe dieses Leben am Flugplatz. Hier finden sich Gruppen samt Partner und Kinder ein, auch Hunde kann man hier beobachten. Man sitzt abends lange bei Kerzenlicht vor dem Zelt oder um ein Feuer mit anderen Gästen oder man spielt noch Federball oder Volleyball solange das Licht noch ausreicht. Dieses Zelt ist mir lieber als irgendwo ein Zimmer in einer Pension. Klix hat Sanitäreinrichtungen zu bieten mit Duschen. Man kann die Batterie abends irgendwo zum Aufladen anhängen, auch Strom kann man anzapfen.

Es war nicht mein letzter Besuch in Klix. Im August 1997 sah man mich hier wieder. Diesmal kam ich allein mit unserer Vereins- LS7 WL und traf phantastische Thermikverhältnisse an. Es war das Jahr, als die Flut an Oder und Elbe hereingebrochen war.

 

Hier bildet sich die Wolke, unter der ich hänge, deutlich am Boden ab.

Nachfolgend die Beschreibung meiner Landung auf dem Militärflugplatz Holzdorf. 

Geschichte: Die "Meteorolügen" hatten für den 7.08.97 in Mitteldeutschland gutes Wetter mit guter Thermik vorausgesagt. So traf ich dann alle Vorkehrungen für einen freien Dreiecksflug. Irgendetwas stimmte dann aber doch nicht. Der Wind auf der Nase war sehr stark und stand in keinem günstigen Verhältnis zum Steigen. War man oben (das waren zu diesem Zeitpunkt auch etwa nur 1100 Meter), war man wieder dort, wo man nach dem letzten Vorfliegen auf Kurs gegangen war. Ich tröstete mich damit, dass sich das ja auch noch bessern kann, wenn die Basis mehr ansteigt und der Wind schwächer geworden ist. Es wurde auch zunächst besser, aber ich hatte bereits sehr viel Zeit verloren, sodass mein Vorhaben schon in weite Ferne rückte. Ich sagte mir, dass ich ja immer noch umkehren kann und dann mit Rückenwind wieder schnell am Platz sei. Ich war etwa 100 Km vorangekommen und hatte bereits 2:30 Std. gebraucht, als ich merkte, dass von Westen Warmluftadvektion zu erkennen war. Für mich bedeutete das endgültigen Abbruch und Kurs retour nach Klix. Es ging kaum noch richtig rauf. In der Nähe des Flugplatzes Holzdorf sah ich einen Segler auf dem Acker. Das muss doch nicht mir auch blühen? Ich rief Holzdorf Tower und schilderte meine Situation. Ob ich denn ggf. auch auf dem Platz landen dürfte. "Muss ich erst rückfragen", lautete die Antwort. Ich verblieb so, dass ich noch eine Weile in Platznähe versuchen wolle Höhe zu gewinnen. "O.K." nach 5 Minuten dann die Erlaubnis mit Landeinformationen. Es ist ein "Hotel" in der Nähe, der gleich hier landen wird. Er wird Ihnen zeigen, wo Sie sich hinsetzen können. So geschah es dann auch. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch ca. 300 m Höhe. Ich flog zur Position und fragte ob ich einen schnellen Überflug machen dürfte. Ja gerne! Ich jagte die LS 7 im Gegenanflug auf 170 km/h und drückte sie im Endteil schließlich auf 180. In etwa 50 m Höhe ließ ich sie über die Piste flitzen um sie am Ende des Platzes wieder auf 150 m hoch zu ziehen. Das war wenigstens noch einmal eine kleine Entschädigung für die Plackerei unterwegs. Nach 5:03 Minuten setzte ich die LS 7 auf den vorgegebenen Platz. Ich öffnete den Flieger und schon war ein Follow Me da. Lassen sie die Maschine ruhig hier stehen, wie fahren erst einmal zu Flugleitung. Zum Tower führte ein Wall direkt zum offenen Fenster, durch das wir hindurch stiegen. Jetzt befanden wir uns in der Zentrale. Dort saßen 3 Offiziere und drei Hauptfeldwebel, die offenbar nichts zu tun hatten und Däumchen drehten. Ich war deshalb sicher für sie eine willkommene Abwechslung. Nach Woher und Wohin und wie es jetzt weiter gehen solle, kamen wir schnell ins Gespräch. Es stellte sich heraus, dass in Holzdorf das stationiert ist, was vom ehemaligen JG 1 in Cottbus übrig geblieben war, dem ich früher einmal angehörte. Jetzt gehört man hier zum Transportgeschwader TG62 irgendwo von der Mosel. Nachdem ich meine Identität preisgegeben hatte, auch ein ehemaliger Cottbuser zu sein, gingen wir gleich zum Du über. Es wurden Anekdoten ausgetauscht und Namen erwähnt, die beide noch kannten, denn es waren alles Längerdienende. Ich setzte meine Meldung nach Klix ab. Dort war man schon in Erwartung einer Außenlandungsmeldung, weil bereits mehrere Klixer diese Erfahrung machen mussten. Nun war noch eine Weile Zeit bis zum Eintreffen meiner Mannschaft. Die Towerbesatzung war an diesem wie auch bereits an den vorigen Tagen in Alarmbereitschaft wegen des Hochwassers. Die Hubis waren alle unterwegs um an der Oder zu helfen. Deshalb durften die Towerleute nicht nach Hause. Ein Hauptfeldwebel wurde abkommandiert mich zum Casino zu begleiten, damit ich etwas essen und trinken könne. Ich trug an dem Tag eine graue Militär-Phantasie-Fliegerkombi mit allerlei Button drauf. Ich wurde wie ein komischer Vogel betrachtet, aber bald waren wir eine lustige Runde von Soldaten und Unteroffizieren und tauschten Neckereien aus. Dabei ging es z. B. auch darum, wie NVA und Bundeswehr sich im direkten Vergleich anfühlen. Um es direkt zu sagen, die Bundeswehr kam recht gut dabei weg. Ich kann mir auch denken, dass man mir bei der NVA eine Landung auf einem Militärflugplatz wohl nicht gestattet hätte, geschweige denn mich hätte in sein Herz, den Kommandostand (durch das Fenster) "eindringen" lassen. Es war Abend geworden, als meine Rückholer eintrafen. Sie fuhren mit dem Anhänger bis zum Landeplatz und die LS 7 war mit soldatischer Unterstützung schnell verladen. Wir schieden voneinander wie Freunde, die sich schon ewig kennen.

In jenen Jahren bin ich noch gerne mit meinem Nordlandzelt unterwegs gewesen. Von diesem Standort aus hat man in Klix das gesamte Geschehen im Campingbereich und auf dem Flugplatz im Blick.
Dann kam der 9.08.97. Wieder war gutes Wetter angekündigt und alles sprach dafür es diesmal noch einmal zu versuchen. 550 Km hatte ich aufgeschrieben.

Die Wendepunkte sollten ggf. ein Flugplatz bei Magdeburg und die Segelflugschule Laucha /Unstr. sein. Ein paar nette Männer aus der Nachbarschaft meines Zeltes hatten sich auf Gegenseitigkeit bereit erklärt, mich, wenn nötig, zurück zu holen. Eine Duodiskusbesatzung und ich hatten uns verabredet, so lange wie möglich beieinander zu bleiben, denn wir waren auf dem ersten Schenkel in der gleichen Richtung unterwegs. Ich kam um 12:06 UTC vom Platz weg und es ging gleich munter los. Es gab gute Steigwerte und der erste Schenkel schien einen guten Schnitt zu ermöglichen. Aber aus dem Beieinanderbleiben der beiden Vögel wurde nichts. Der DUO stieg wesentlich besser. Wenn sie schon oben waren, musste ich immer noch kurbeln. Im Vorfliegen nahmen sich die beiden Flugzeuge nichts. Der Magdeburger Flugplatz war erst ein wenig schwer zu finden. Ich bin westlich weit daran vorbei geflogen und habe dadurch wenigstens 15 Minuten vergeudet. Der zweite Schenkel lief auch noch recht gut. Allerdings war im Funk zu hören, dass sich aus dem Norden eine Gewitterfront näherte. Meiner Berechnung würde sie mir den Rückweg abschneiden. Ich umrundete Laucha/Unstr. und wurde an alte Zeiten erinnert, als ich hier meine Lizenzerweiterungen machte. Nun ging es darum, noch so weit wie möglich in Zielrichtung voran zu kommen.  Dabei war ich auch noch recht optimistisch irgendwo bei Dresden einen Acker zu finden. Aber die Front rückte bereits heran. Warmluft strömte herein und bremste die Thermik aus. Ich versuchte noch so weit es ging südlich auszuweichen, bekam es dabei aber auch mit dem Ansteigenden Gelände zu tun.  Die Arbeitshöhen wurden immer geringer. Nun wurde es Zeit sich nach einem Acker um zu sehen. Aber Vorsicht, die Neigung des Geländes ist aus 500 m nicht genau zu erkennen.    

 

WAS WILL JAR-CONTRA ?

Jar-Contra will eine Gleichbehandlung unserer Sportpiloten mit Piloten im Ausland, dort werden diese zum Teil mit Autofahrern gleich gestellt.

Mach mit! 

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Dann habe ich mich doch in einen Acker verliebt, der dazu nahe an einem günstigen Transportweg lag und an dessen Rand sich ein Bauerngehöft befand. Der Landeplatz war bei Reichenau im Erzgebirge in Sichtweite der Burgruine Frauenstein. Zurückgelegt hatte ich dann 445 Km. Alles danach war dann nur noch Routine. Die Rechnung ging auf. Der Traktor des Bauern mit einem 14-jährigen auf dem Bock zog uns schnell zur Straße (Ein Nylonschleppseil habe ich grundsätzlich bei Überlandflügen dabei), denn beim Landen kamen bereits die ersten Regentropfen herunter und ganz in der Nähe hörte man Donnergrollen. Der Acker würde ganz schnell aufweichen. Während das Gewitter einsetzte, nahm ich im Flugzeug Platz. Dem Jungen habe ich die Telefonnummer mit gegeben, er möge meine Rückholer anrufen und eine Lagebeschreibung durchgeben. Dann war das Gewitter vorbei, es war doch nicht so gewaltig ausgefallen wie befürchtet. Ich konnte dem Flugzeug wieder entsteigen und mich auf den Weg zu einem nahen Gasthaus begeben. Mich dürstete nach einem Eimer Wasser. Meine Mannschaft und ich kehrten auf dem Heimweg noch in einen netten Gasthof ein und gönnten uns noch ein gutes Essen. Als wir wieder in Klix ankamen herrschte Nachruhe. Nur wenige Camper saßen noch bei Kerzenschein und warteten noch auf Ihre Kameraden, die auch irgendwo auf dem Acker geblieben waren.

Resueme: Ich würde bei diesen Prognosen es immer wieder versuchen. Dass es mal wieder nicht reichte, schreibe ich weitgehend meiner Ungeduld zu, endlich einmal wieder ein 500er fliegen zu wollen. Die schlechte meteorologische Beratung trug auch das Ihre dazu bei, dass es heute nicht geklappt hat. Aber, alles ist heil geblieben, der Flug hatte seine Reize und bekanntlich macht uns das, was uns nicht umbringt, ja hart.

Mit dieser Außenlandung endete auch meine diesjährige Klix-Woche. Ich habe an 6 Flugtagen rund 25 Stunden erflogen. Ich bin zufrieden wieder nachhause gefahren.

Hier ein Fotoalbum: https://c.web.de/@357524520157840080/rnZkL6AUTqys7fmk-mLCnQ

Kennwort: Zielort

 

 

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