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Weimar

Hier habe ich bereits dargestellt, warum ich nicht mehr in der DDR bleiben wollte. Deshalb konnte ich natürlich auch nicht mehr in Weimar bleiben. 

Das IfL (Institut für Lehrerbildung II), mit Sitz im historischen Alten Residenzschloss von Weimar, bildete 3 Jahrgänge Erzieher(innen) aus, die in den Jugendwerkhöfen der DDR eingesetzt worden sind. Wer noch nie etwas von Jugendwerkhöfen gehört hat, sollte vielleicht einmal hier reinschauen.

  Jugendwerkhof war die Bezeichnung für Einrichtungen in der DDR, in denen Jugendliche, die nicht in das Bild der sozialistischen Gesellschaft passten, umerzogen werden sollten. Dies geschah in erster Linie politisch und nur nebenbei allgemeinbildend. Neben der Indoktrination erhielten die Jugendlichen eine beinahe nutzlose Teilausbildung, mit der sie allenfalls untergeordnete Hilfstätigkeiten ausführen konnten. (aus ... http://de.wikipedia.org/wiki/Jugendwerkhof )
Jugendwerkhöfe in der DDR

Ausstellung: "Auf Biegen und Brechen. Geschlossener Jugendwerkhof Torgau 1964 - 1989", in der Erinnerungs- und Begegnungsstätte im ehemaligen Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau.

Urteil Kammergericht Berlin Dez. 2004: Unterbringung von Jugendlichen im ehemaligen Jugendwerkhof Torgau grundsätzlich rechtsstaatswidrig

Hamburger Abendblatt vom 10. Juni 2004: DDR-Heimerzieher vor Gericht

Chronologie und Informationen über verfolgte Schüler.

Rückblick auf das DDR Schulrecht

http://jugendwerkhof.eu/

http://www.stsg.de/main/torgau/geschichte/histort/orte_

fischerdoerfchen.php

Burgen und Schlösser in Deutschland Schloss in Weimar - 

Fotos und Bilder deutscher Sehenswürdigkeiten

 LITERATUR zum Thema Jugendwerkhöfe der DDR

Verena Zimmermann:
"Den neuen Menschen schaffen"
Die Umerziehung von schwererziehbaren und straffälligen Jugendlichen in der DDR (1945-1990). Dissertation
Böhlau 2004
ISBN 341212303X
Preis: EUR 39,90

Stefan Wolle: 
"Die heile Welt der Diktatur"
Econ Taschenbuch 2001
ISBN: 3548750672
Nur noch gebraucht

Manfred Haertel:
"Verflucht, gehasst und abgeschoben - Eine Jugend in DDR-Heimen" 
Verlag: edition belletriste, Berlin
ISBN: 3-933664-13-6
Preis: EUR 19,50
Roman über einen Jungen, der durch die sozialistische Heimerziehung in
der DDR geprägt wurde. Der Autor selbst war 15 Jahre in einem Jugendwerkhof als Lehrer
tätig.

Vom gleichen Autor:
"Ich möcht' mal in die Sonne spucken." Werkhof-Trilogie II
Verlag: edition belletriste, Berlin
ISBN 3-933664-23-3
Preis: EUR 19,50 
Ein Jugendlicher im "Jugendknast" Torgau.

Misshandlung in einem Katholischen Kinderheim:

Alexander M. Homes:
"Gottes Tal der Tränen"
Scheffler 2001
ISBN: 3897041642
Nur noch gebraucht!

 http://www.deutschland-panorama.de/

 

Residenzschloss Weimar: Schloss Innenhof

Das Residenzschloss Weimar gehört zu den bedeutendsten Schlossanlagen der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Nach mehreren Bränden wurde durch den neuen Südflügel die Anlage 1911-1913 zu einer Vierflügelanlage geschlossen. Durch diesen Bau entstand der große rechteckige Innenhof.

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Schloss: Burgplatz

Kaum eine Schlossanlage musste so oft unter Bränden leiden wie das Weimarer Residenzschloss. Fehlende Gelder, Zerfall der Bausubstanz und der letzte Brand von 1914 machten im 20. Jahrhundert groß angelegte Arbeiten nötig. Die "Bauphase" ist heute längst noch nicht abgeschlossen. Für die Freunde der Literatur bietet das Schloss einen besonderen Leckerbissen. Das Dichterzimmer der vier "Weimarer Riesen" (Goethe, Schiller, Herder und Wieland). Im Schlosshof finden Konzerte und Theateraufführungen statt.

In den Räumen des alten Residenzschlosses befand sich die Ausbildungsstätte für JugendwerkhoferzieherInnen, wo ich seit Herbst 1965 bis zum Februar 1966 als Lehrer tätig war. Heute befindet sich dort wieder eine Arbeitsstätte für Historiker.

Der Schlossinnenhof. Neben Werkstätten von Restauratoren und Museen ist dort z.Z. ein Ausstellung zum Anna Amalia Jahr 2007 installiert.

Das Stammgebäude der Herzogin befindet sich nach völliger Restaurierung nach dem Brand in der Nachbarschaft des Schlosses.

Wie ist das nun mit dem Image der Jugendwerkhöfe?

Es gibt auch Stimmen, die ein anderes Bild von den Jugendwerkhöfen vermitteln wollen. Viele der Einrichtungen wären bereits unter den Nazis für den Jugendstrafvollzug genutzt worden und 1966 soll angeblich immer noch der Nazi-Geist darin um gegangen sein. Selbst auf der Leitungsebene sei noch Personal aus diesen Zeiten vorhanden gewesen. Ich stand mit R. (Mephisto) in der Diskussion über dieses Thema. R. war der festen Überzeugung, dass mit den in Weimar ausgebildeten ErzieherInnen ein neuer Geist Einzug in die Jugendwerkhöfe gehalten hätte und sie bedauert, dass es Einrichtungen dieser Art, mit dieser qualitativ wertvollen Arbeit, heute nicht mehr gibt. Ich bin gespannt auf die weitere Diskussion zu diesem Thema, zu der ich gerne einladen möchte. Wer macht den Anfang?

Anmerkung vom 20.05.2008:

R. scheint sich der Diskussion nicht weiter stellen zu wollen. Seit einem halben Jahr ca. hat sie den Kontakt zu mir abgebrochen. Schade drum!

Was mir bei meinen Recherchen über die DDR-Jugendwerkhöfe auffällt ist, dass sich zur Aufarbeitung dieses Stückchens DDR-Vergangenheit kaum Erzieher und Lehrer zu Wort melden. Es wird fast nur über Torgau berichtet und das in den düstersten Farben. Jugendwerkhof.info hat über 1.000 Mitglieder. Seht einmal selbst nach, wie viele davon  Erzieher und Lehrer sind. Alle abgetaucht? Die beschriebenen Verhältnisse in den Heimen und Werkhöfen zeugen den Beschreibungen von ehemaligen Insassen nach von Hilflosigkeit in der Wahl der Mittel und teilweise haben sie den Anschein von Menschenverachtung. Jemand wie ich, der den DDR-Knast aus eigener Erfahrung kennt und später über Erziehungsmethoden studiert und gelehrt hat, kann gut nachvollziehen, wie es diesen Jugendlichen ergangen ist, die natürlich keine Engel waren. Ich will hier beileibe nicht moralisieren und schon gar nicht in Schwarz-Weiß-Malerei verfallen und so tun, als ob der Kapitalismus da grundsätzlich bessere Lösungen anzubieten hat. Da kenne ich mich nicht aus. Aber aus meiner heutigen Sicht als ehemaliger Therapeut, der sich ein halbes Berufsleben lang mit Entwicklungsauffälligkeiten und -störungen bei Kindern und Jugendlichen befasst hat, finde ich die Wahl der Mittel und Methoden zumindest sehr einseitig auf Arbeitserziehung und Klassisches Konditionieren (Pawlow) hin ausgerichtet. Was ist mit medizinischen, tiefenpsychologischen Fragestellungen im Zusammenhang mit dem Anderssein eines heranwachsenden Menschen? Was ist mit dem Elternhaus? Wird hier nicht dort zu kurieren versucht, wo sich das Übel zeigt, anstatt wo es entsteht, in der Familie, in der Gesellschaft? Wenn ich mir vorstelle, weiterhin in Weimar dabei geblieben zu sein und Erzieher(innen) für diesen traurigen Job ausgebildet zu haben, würde ich die Ihnen damals unterstellte Institution, Herr Dr. Paul Saupe (damaliger Direktor der Ausbildungsstätte), aus meiner heutigen Sicht selbstverständlich, erstrecht verlassen müssen. Uns trennen inzwischen Welten, was das Menschenbild anbelangt.

Diese konsequente Haltung konnte ich natürlich damals nicht haben. Sie ist hier rein hypothetisch. Ich war zu jung, unwissend und unerfahren und zu einer solchen pauschalen Kritik nicht fähig. 

Wie wird man aber so, dass man in einem solchen Milieu funktionieren kann? Ich kann mir keine(n) Einzige(n) aus meiner damaligen Klasse im IfL II vorstellen, das Zeug dafür gehabt zu haben, zum Täter an solchen verlorenen Kindern und Jugendlichen zu werden. Ausnahmslos waren alle meinem Eindruck nach mit einer edlen, moralischen Gesinnung ausgestattet, die eine solche Entwicklung zu keiner Zeit erahnen ließ. Aber, ich habe nur das erste Halbjahr einer 3-jährigen Ausbildung verfolgen können. Heute, liebe Ehemalige, seit Ihr fast am Ende Eurer aktiven Dienstzeit angekommen. Vielleicht findet Ihr Worte, Euch mit dieser Phase Eures Berufslebens kritisch auseinander zu setzen. Es würde mich sehr interessieren, wie die Ausbildungsstätte evtl. eine solche Entwicklung gefördert hat. Ich weiß heute von ehemaligen Schülern meiner Klasse, dass nach meiner Inhaftierung versucht wurde Stimmung gegen mich zu machen. Viele Jahre habe ich mich mit Schuldgefühlen deswegen herumgeplagt, nicht die mir zugewiesene Aufgabe erfüllt zu haben. Heute weiß ich, dass mir mein Bauch zurecht gesagt hat, hier weg zu müssen. Ich biete an, hier eine solche Auseinandersetzung zu führen. Ich würde mich freuen, wenn ehemalige Studierende und Dr. Saupe sich daran beteiligen würden.

 

 

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