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Unsere Studiengruppe
(60/65) in Erfurt bei der Leichtathletikausbildung im Stadion. |
Studium an
der DHfK Leipzig |
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Im Westen angekommen konnte ich feststellen, dass die Hochschule hier
einen guten Ruf besaß. Während man in Köln in 3-jähriger Ausbildung
das Diplom eines Sportlehrers erwerben konnte, war das Leipziger
Modell von Anfang an als voll akademisches Studium ausgelegt. |
Während des Studiums, das wir als sogen.
Fernstudium berufsbegleitend absolvierten, bei dem es abwechselnd
Präsenztage und Hausarbeitstage gab, unterbrochen von Lehrgängen und
Veranstaltungen an verschiedenen Orten der Republik, wurden wir für
einen Einsatz als Lehrer im Breitensport vorbereitet. Eingesetzt
wurden wir dann allerdings fast ausnahmslos im Schulsport. Für
Präsenztage und Kompaktkurse musste uns unser Arbeitgeber freistellen.
Die Ausbildung war straff und eher streng nach Schulprinzip
organisiert. Der Unterricht war zu oft frontal, eine eigne Meinung
wurde wenig gefragt. Entsprechende Lehrbücher beinhalteten den zu
unterrichtenden und zu lernenden Stoff. Eigene Studien, etwa in
Bibliotheken waren erst nötig, als es an das Schreiben der
Diplomarbeit ging. Mein Thema befasst sich mit der Frage, ob meine
Probanden jenseits der 55 Jahre, wenn sie ein Leben lang Sport
getrieben haben, im Vergleich mit einer Gruppe von Nichtsportlern
gleicher Altersgruppe in medizinischen Parametern besser abschnitten.
Meine Erhebungen fanden im Eisenacher Automobilwerk statt. Ihr wollt
das Ergebnis wissen? Klar war die Gruppe der sportlich aktiven
Probanden besser. Sicher, das hätte man auch vorher gewusst. Aber
darum ging es ja nicht. Unsere Prüfer wollten feststellen, ob wir uns
das Rüstzeug für wissenschaftliches Arbeiten angeeignet hatten und es
anwenden konnten. |
Diese Studiengruppe der DHfK Matrikel
60/65 bei einer Lektion durch Erich Bock |
Die Außenstelle der DHfK befand sich in Erfurt
und war die Anlaufstelle für alle Studenten der Region Thüringen.
Natürlich war Marxismus-Leninismus Hauptfach. Es wurde schnell klar,
dass der Sport als Mittel des Klassenkampfes instrumentalisiert wurde.
Dazu passte Verhalten und Auftreten der Sportler der DDR bei
internationalen Wettkämpfen. Es ging nie nur alleine um das
Kräftemessen Mann gegen Mann, Frau gegen Frau, stets sollte die
Überlegenheit des Systems demonstriert werden. Die Rechnung ging über
lange Zeit auf. |
Das Studium endete
1965 mit einer großen Abschlussfeier in Leipzig. Der Skispringer und
spätere nationaltrainer Dieter
Neuendorf war Angehöriger unserer Matrikel. Auch er lebte nahe
Eisenach. Auf der Rückfahrt von Leipzig entstand dieses Foto.
Während seiner
späteren Trainerlaufbahn (er trainierte ab 1971 die DDR-Mannschaft)
trafen wir uns noch einmal an der Berg-Isel-Schanze in Insbruck. |
Unsere Dozenten waren bewährte Lehrkräfte. Aber
auch ihr Repertoire war auf die materialistische Grundlage gestellt.
Der Physis war die Hauptaufmerksamkeit gewidmet. Psychisches
resultierte daraus. Eine Eigenständigkeit des Seelischen kam in der
Lehre nicht vor. Unser Psychologiedozent Dr. Bittorf: "Wenn Sie
Beziehungen zum Westen haben, dann besorgen Sie sich doch einmal
Bücher über Siegmund Freud." (flüsternd, zu mir alleine ohne Zeugen).
Der Einfluss der sowjetischen
Lehre war übergroß.
Lurija, Ananjew
(Hauptaufgabe der
sowjetischen Wissenschaft, 1952): die Psyche eine
besonders geartete Eigenschaft der organisierten
Materie. ...)Galperin,
Leontjew, u.A. .
Entsprechend groß war mein Nachholbedarf, als
ich schließlich im Westen war.
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Zur Skiausbildung
angereist, aber kein Schnee vorhanden. Nicht mehr alle auf dem Bild
befinden sich heute noch unter den Lebenden. |