Besucherzaehler

Home Inhalt Jonny Kiphard Suchen Gästebuch Impressum Mailer Laienkünstler Mauerbau61 Friedrich Monografien

Nach oben
Vita
Freundschaft
Meine Hobbys

Klaus Viemann

K. Viehmann, Veranstalter und Fluglehrer in Calaf

In den Pyreneos

Wenn ich mit käme hieß es, hätte ich 14 Tage lang eine ASW 19 BL für mich ganz alleine. Das hörte sich doch gut an, vor allem, weil der Preis auch stimmte.

WAS WILL JAR-CONTRA ?

Jar-Contra will eine Gleichbehandlung dieser Sportpiloten mit Piloten im Ausland, dort werden diese zum Teil mit Autofahrern gleich gestellt.

Mach mit!  Weiter >>>

Mein Verein konnte sich 1989 nicht auf ein gemeinsames Fliegerlager einigen. Außerdem zog ich die Konsequenzen aus der Wächtersberggeschichte. Schließlich sondierte ich andere Möglichkeiten und stieß auf ein Angebot von einer hessischen Gruppe um Klaus Viehmann, die einen Urlaub in den Pyrenäen bei Calaf plante. Als der Termin nahte, machte ich mich mit dem Opel allein auf den Weg, der mich durch Gegenden führte, die ich nie zuvor befahren hatte, wo aber so mancher gute Tropfen seinen Namen her hatte. Ich teilte mir die Strecke in drei Tagestouren und wollte die Fahrt durch das Rhonetal und über die Pyreneos genießen. Endlich einmal eine konkrete Vorstellung von Andorra, das ich bei 2300 Metern passierte ( http://www.europa-digital.de/laender/mini/andorra.shtml ). Unvergleichlich die Landschaft in Gegenden, die man nur von den Weinlagen her kennt.
Nach kurzem Suchen und ein paar Auskünften von Passanten fand ich dann den Platz. Es war heiß und es ging kein Lüftchen. Ich war verschwitzt und sehnte mich nach einer Dusche. Keine Menschenseele anwesend. Flugzeuge standen herum, Zelte, ein Schäfer führte seine Herde durch das spärliche Unterholz einer kleinen Heckenreihe. Irgendwann tauchte jemand auf und meinte, dass die Gruppe es sich im Schwimmbad von Calaf wohl sein ließe. Wasser gäbe es hier nicht, Wasser müsse in Kanistern geholt werden. Jeder sei mal dran.

 Flugplatz Calaf in der Ferne

Im Schweiße meines Angesichts entschloss ich mich, erst mein Zelt aufzubauen. Als die übrige  Gruppe auftauchte war ich damit halbwegs fertig und war es körperlich auch. Bei ca. 35° C. im Schatten ist man kaputt, vor allem wenn man auch noch gerade 600 Km Autofahrt hinter sich hat und wenn es schwül ist.
Ich fand eine sympathische Gruppe vor, die hier auch noch nie war und wie ich alles erst kennen lernen musste. Es stellte sich heraus, dass dieser Platz mit Sandpiste früher einer Privatperson in der Eigenschaft eines Ziegeleibesitzers gehörte. Heute verfügt die Stadt darüber. Eine Schleppmaschine (Cesna 172) komme auf Abruf von irgendeinem Ort aus den Bergen. Ein paar Tage später soll dann eine Maule aus Deutschland kommen. Am Abend fanden sich ein paar Jugendliche ein und ein älterer Mann, der sich als ehemaliger Pilot der Legion Condor zu erkennen gab. Ob wir etwas benötigen, wurde gefragt. Klar benötigten wir Getränke und dies und das. Man brachte es uns zuverlässig. Der ältere Herr kam jeden Tag mindestens einmal und sah nach, ob wir gut versorgt wären. Flieger sind schon ein außergewöhnlicher Menschenschlag. Inzwischen hatte sich unsere Anwesenheit in der Stadt herum gesprochen. Abends fanden sich immer junge Leute ein und ließen mit uns den Tag ausklingen.

So muss ein Wendepunktfoto aussehen

Das Wendepunktfoto!

Die staubige Landebahn mit Startposition, auf die die Tragfläche der ASW 19 zeigt

Fliegerisch:

Wenn man die ASW 19 BL (BL steht für eine Profilmodifikation) im Bart hatte, stieg sie leider nicht besonders. Dafür war sie gut beim Vorfliegen. Noch nie erlebt: Eine Tragfläche der ASW war 15 Kg schwerer als die andere. Man merkte es im Flug nicht. 

Die Thermik setzte meist erst gegen 14.00 Uhr ein, man konnte also gut den Vormittag im Schwimmbad zubringen. Die Flugzeuge standen aufgerüstet und angepflockt am Platzrand. Wenn es mit dem Fliegen losgehen sollte , war das schnell gemacht. Als wir den ersten F-Schlepp machen wollten, hatten wir nicht damit gerechnet, dass die Sandpiste vom Propellersog derart aufgewirbelt wurde, dass es um einen rotbraun wurde und nichts mehr zu sehen war. Beim nächsten Versuch stellten wir den Segler

versetzt zur Zugrichtung in Abhängigkeit von der Windrichtung. Mit einiger Mühe gelang so ein Start. Für die nächste Zeit organisierten wir mit Hilfe unseres lokalen Helfers, dass zur entsprechenden Zeit ein Sprengwagen über die Piste fährt und mit Wasser den losen Sand bindet. Das erleichterte dann deutlich die Startprozedur. Mir gelangen einige schöne Flüge über mehrere Stunden. In die Pyrenäen kam man auch nur dann, wenn die Thermik gut entwickelt war und die Basis mindestens 2000 m betrug. So manches Mal war ich mit einem echten Geier im Bart, der es aber immer besser konnte als ich und mich über eine Fläche scheinbar lästernd und amüsiert ansah.
 

In der Seefront kann man die Wolkenbasis übersteigen

Die Seefront kam aus Richtung Barcelona um ca. 14.00 Uhr

Interessant war die Seefront. 

Sie drückte regelmäßig vom nicht weit entfernten Mittelmeer ins Landesinnere. Da sie kühle Luft brachte, bildete sie mit der warmen aus dem Landesinneren kommenden Strömung eine Kleinzirkulation aus. Die warme Luft wurde vor der Front angehoben und man konnte mit dem Segler stundenlang in dieser Aufwindfront entlang fliegen wie an einem Hang und war immer höher als die Wolkenbasis.

Abends kam es regelmäßig in den Pyrenäen zu heftigen Gewittern. Es war ein Schauspiel sondergleichen. Gelegentlich kam starker Wind auf und eines Abends regnete es in Strömen.

Anekdote:

Zur Gruppe gehörte auch eine Familie mit zwei Kindern so um 6 - 8 Jahren (siehe Bilder!) An diesem Abend entschloss ich mich, nicht mit ins Restaurant zu gehen. Ich übernahm freiwillig die Aufsicht über die Kinder. Gegen 22 Uhr setzte dann wieder ein Gewitter ein und kam direkt auf den Platz zu. Die Flugzeuge waren dem Wind und Regen voll ausgesetzt. Ich bemühte mich nach Kräften die Sicherung zu verstärken und hoffte sehnlichst, dass unsere Leute rechtzeitig hier sein würden, um die nahende Katastrophe mit abwenden zu helfen. Windböen erfassten das Zelt. Die Kinder schliefen Gott sei Dank fest. Als die Maule von einer Windboe erfasst wurde und sich von allein mit der Nase in den Wind drehte, musste ich handeln. Ich parkte mein Auto so unter der Tragfläche, dass ich sie mit einer Leine an der Dachreling meines Kombi festbinden konnte. Als ein gewaltiger Regen einsetzte, waren dann auch unsere Leute da. Auf die einzelnen Flugzeuge verteilt, die Tragflächen sichernd überstanden wir klatschnass die Naturgewalten. Am nächsten Tag sahen die Flugzeuge total verdreckt aus. Damit konnte man so nicht fliegen. Und dann keine Wasser am Platz.

 Sind die nicht hübsch?

Abenteuer pur!

Schöne Eindrücke von der Landschaft, von Menschen, die nichts damit zu tun haben wollten Spanier zu sein. Sie seien Katalanen mit einer eigenen Kultur, Sprache und Lebensart. Die konnten wir in vollen Zügen genießen, in den herrlichen Städten mit beschaulichen alten Gemäuern, erlesenen Boudiquen. Und die Mädchen waren hübsch (siehe Bilder!), nicht arrogant und auch nicht scheu. Ein Ausflug führte uns auf den Berg Montserrat bei Barcelona. 

Der aus der katalanischen Ebene steigende Montserrat

Montserrat - Heilige Berge

 

Etwa 30 Kilometer nordwestlich von Barcelona, erhebt sich aus der katalanischen Hügelebene der 1200 m hohe Gebirgsstock des Montserrat. Dieser Berg ruft schon beim ersten Anblick Überraschung hervor, denn schon von weitem fällt die eigenartige, ja bizarre Form des Gebirges auf, dessen Silhouette den Zähnen einer mächtigen Säge nicht unähnlich ist. Daher mag auch sein Name rühren, denn das katalanische Wort Montserrat bedeutet soviel wie "gesägter, zersägter Berg".
Der Montserrat ist natürlich nicht infolge seiner Form ein sakraler Berg und Wallfahrtsort, sondern wegen seiner sehr alten Einsiedeleien und dem Benediktiner-Kloster gleichen Namens mit der berühmten Schwarzen Madonna.

Katalanische Landschaft

Am letzten Tag versuchte ich noch einen Flug in die Pyreneos und "soff ab" Die Landung auf dem Acker entpuppte sich als frisch gegülltes Feld. Es stank bestialisch. 

Ich flog in den 13 Tagen 37 Stunden. Am letzten Tag, das Zelt war schon verpackt, setzte ich die ASW noch bei Berga nach genau 4 Std. Flugzeit auf einen Acker, genau neben ein Restaurant. Meine Rückholmannschaft konnte ich dort gleich entschädigen. 

Insgesamt ein Urlaub nach meinem Geschmack. Nicht alles perfekt. Es musste improvisiert werden. Aber wenn die Gruppe stimmt, dann kann eigentlich gar nichts schief gehen. Danke Euch, Ihr Viehmänner!

PS:

Ein paar Wochen später bin ich noch einmal mit unserem C-Falken nach Wolfenhagen geflogen und habe dort die Freundschaft aufgefrischt.

Das Album findet Ihr hier: https://c.web.de/@357524520157840080/

3msGUFmsSMO50NlQqgs7dg

 

 

Alle Rechte beim Domaininhaber Hans A. Burmeister    Webgraphik/ -design: HAB    Letztes Update: 14.02.2018