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Werkstatt
und Vereinshaus des HFB-Klubs
http://www.hfb-fluggemeinschaft.de/
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Fliegerischer
Neuanfang
ab 1984
Meine
fliegerische Laufbahn in der DDR endete quasi mit meinem
Weggang von der NVA 1961. Jetzt in Eisenach lebend, war
die Ausübung dieses Sportes, der inzwischen Teil der
sogen. vormilitärischen Ausbildung geworden war, in
Grenznähe zur BRD für mich sowieso nicht mehr möglich.
Als ich dann in den Westen kam, waren die berufliche
Eingliederung und meine neu gegründete Familie erst
einmal wichtiger. Aber immer wieder war mein Blick
himmelwärts gerichtet, wenn sich irgendetwas mit Flügeln
in der Thermik bewegte.
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Das
konnte schon mal auch nur ein kreisender Bussard sein.
Es dauerte aber noch bis zum Jahr 1984, ehe ich wieder
Anschluss fand. Und ich war überrascht, wie einfach das
war. In der Nähe meines neuen Wohnsitzes in der
Nordheide, südwestlich von Hamburg hat der Hamburger
Flugzeugbau angestammtes Terrain, von dem heute noch ein
Teil als Segelfluggelände genutzt wird. Airbusindustrie
hat bis heute den Verein HFB, Hamburger Flugzeugbau e.V.
als Werksverein unter seinen Fittichen, so wie das die
Altvorderen, wie die Familie Blohm es einst begonnen
hatten ( Blohm und Voss, MBB, DASA, AIRBUS, so lauteten
die aufeinanderfolgenden Firmierungen). Auch
Betriebsfremde haben Zugang zum Verein. Hier nahm man
mich für zunächst ein Jahr zur Probe auf. Wie es sich
zeigte, hatte ich das Fliegen noch nicht verlernt und
konnte nach einer Mindestauffrischung der fliegerischen
Fertigkeiten und Aneignung der theoretischen Kenntnisse
nebst Erwerb des Sprechfunkzeugnisses ab 1985 wieder
lizenziert fliegen.
Ein Augenzeuge und
Fliegerkamerad von mir erzählt:
http://www.hfb-fluggemeinschaft.de/presse/ Der Mann der in Hamburg Segelflugzeuge baute.pdf
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Außenlandung
mit einer K8 in der Nähe vom Fluggelände
1986 habe ich bereits wieder in Flugzeugen, von denen man
in der DDR nur träumen konnte, Stunden sammeln und
Strecken fliegen können. Möglichkeiten zum motorlosen
Überlandflug hatte ich jetzt unbegrenzt. >>>
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Die ganze
Heide bis Gifhorn im Osten, Teutoburger Wald im Süden,
Wildeshausen, Münster im Westen waren bald mein
Standardgelände, in das ich meine Dreiecke legte. Ich
erwarb die Flugzeugschleppberechtigung und die
Windenfahrererlaubnis, welche mir in unserem Verein auch
die Schulung auf unserem damaligen Motorsegler (C-Falke)
ermöglichte. 1986 konnte ich bereits mit Freunden und
Familienmitgliedern auf die Inseln fliegen, die ich nach
und nach alle besuchte. Diese Art des Fliegens bescherte
mir ein Gefühl von Freiheit und förderte mein
Selbstbewusstsein auf eine ganz eigene Art. |
Ein paar Worte zum Vereinsleben
in Wenzendorf.
Wer wie ich nicht zu den
tragenden Persönlichkeiten des Vereins gehörte, wird
immer etwas am Rande stehen und das bedeutet auch
Nachteile inkauf zu nehmen. Heutige Vereine leiden an
der Tatsache, dass ihre Mitglieder für ihr eigenes
Leben auch andere Prioritäten setzen und beruflich z.
T. außerordentlich gefordert sind. Es gibt etliche
Regeln (auch ungeschriebene) die das Vereinsleben
bestimmen. Insgesamt sollten sie wohl dazu dienen,
denen, die sich am meisten für den Verein einsetzen,
auch leichteren Zugang zum Fliegen selbst zu
ermöglichen, in
Zeiten, wo das Fluggerät noch rar war. Die Sache
verkehrt sich ins Kontraproduktive, wenn die Regeln auch
dann gelten, wenn Equipment auch in der heutigen Zeit
sehr zum Nachteil für die Vereinskasse ungenutzt
herumsteht. Z. B. wenn man nicht pünktlich um 9.00 Uhr
beim Briefing erschienen war. Dann galt bei uns, dass der
erste Start erst nach 15.00 Uhr stattfinden kann. Ich
habe zu den Verhältnissen bei uns einmal eine Glosse
geschrieben. Sie kann hier
heruntergeladen werden. Ihr müsstet allerdings
Plattdeutsch verstehen können und Office 96/2000 incl.
MS Publisher installiert haben. Was da zu lesen ist,
soll nicht als typisch für meinen ehemaligen Verein
herausgestellt werden. Cliquen und Hierarchien bilden
sich überall, Generationen und unterschiedliche
Wertvorstellungen stehen oft gegeneinander.
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Mike
Mike und ich im C-Falken in Quirnheim/Pfalz
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Meine
Begabung für Vereinsmeierei schätze ich als sehr
gering ein. Entsprechend auch die Reaktionen auf geäußerte
Erwartungen und Ansprüche. Dienstalter wirkt sich dann
aber doch zunehmend positiv aus. Nach der Wende habe ich
die Initiative ergriffen, unseren Verein auch in östliche
Gefilde zu bringen. Ich organisierte Fliegerlager in
Klix bei Bautzen und in Vrchlabi in Tschechien am
Riesengebirge. Alle diese Unternehmungen wurden als
bereichernd für das Vereinsleben erlebt und hatten
seitdem eine gute Tradition. |
Fliegen
in der Woche ist durchaus möglich. 2 omnipotente
Personen reichen im Notfall schon mal aus, ein Flugzeug
in die Luft zu bringen. Das
geht dann so:
Wir
machen gemeinsam den Startaufbau. Die Winde wird an den
richtigen Platz gefahren, mit dem Moppel/Leppo wird das
Seil ausgelegt.
Winde warm laufen lassen. Pilot steigt ein und macht
sich fertig.
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Sprechprobe per Funk. Die Tragfläche wird auf einen
Hocker abgelegt.Der Windenfahrer fährt zu Winde
und gibt per Funk durch "Winde startbereit."
Pilot: DG startbereit, Seil anziehen. Seil straff,
fertig. Dann zieht die Winde sehr zügig an, sodass die
Tragfläche keine Chance hat, den Boden zu berühren.
Dazu gehört ein eingespieltes
Team, wo der Eine sich auf den Anderen verlassen kann
und jeder jede Funktion beherrscht. Auf diese Weise war
dann eben auch Fliegen in der Woche möglich, wenn man
wenigstens einen versierten Helfer hatte, der dann ggf.
auch den Rückholer spielen musste. Das soll ja
neuerdings passed sein, seit Flugleiterpflicht besteht.
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